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Clubbericht - Prof. Martin Viessmann zu Verantwortung

Prof. Martin Viessmann zu Verantwortung

Lions Deutschland | 29. Oktober 2020 | Elmar Schulten
Über die Bedeutung von Familienunternehmen hat Prof. Dr. Martin Viessmann bei einer Benefizveranstaltung des LC Christian-Daniel-Rauch gesprochen.
Foto Benefizveranstaltung 18. Lions Tafel
Prof. Dr. Martin Viessmann war Gastredner bei der 18. Lions Tafel, einer Benefizveranstaltung des Bad Arolser Lions Clubs. Von links: Vizepräsident Stefan Göbel, Tanja Göbel, Verena Wiegand und Lions Präsident Oliver Pittschellis, Annette und Prof. Martin Viessmann, Clubsekretär Franz Peine und Anja Peine. | Foto: Elmar Schulten

Über die Bedeutung von Familienunternehmen für den Wirtschaftsstandort Deutschland hat der Allendorfer Unternehmer Prof. Dr. Martin Viessmann bei einer Benefizveranstaltung des Lions Clubs Christian-Daniel-Rauch gesprochen. Der Erlös der 18. Lions Tafel ist wie in den vergangenen Jahren wieder zum größten Teil für die Arbeit des ökumenischen Tafelladens bestimmt.

Außerdem unterstützen die Bad Arolser Lions soziale Projekte sowie die jugendmusikalische Arbeit in der Region. Auch deshalb war das Jugendsinfonieorchester der Christian-Rauch-Schule unter Leitung von Maria Müller-Muth angetreten, um der Festveranstaltung den ihr gebührenden festlichen Rahmen zu geben. Vor rund 200 geladenen Gästen schwärmte Lions-Präsident Oliver Pittschellis in der Fürstlichen Reitbahn des Welcome Hotels von der Unternehmenskultur und der Weitsicht des Allendorfer Unternehmers. Bei einem Besuch der Firma Viessmann hätten sich die Lions-Mitglieder erst vor wenigen Wochen über die Bedeutung des mit rund 4.000 Mitarbeitern in Allendorf größten Arbeitgebers in Waldeck-Frankenberg informieren können.

Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 12.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 2,5 Milliarden Euro. Trotz seiner Größe gilt Viessmann als Familienunternehmen, weil die Familie das Eigentum am Unternehmen hält und unmittelbar alle Entscheidungen trifft. Das sei ein großer Vorteil, wie Viessmann bekräftigte, so könne das Unternehmen schnell und flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren und Richtungsentscheidungen ohne langwierige Entscheidungsprozesse in Gremien treffen.

Familienunternehmen zeichneten sich auch dadurch aus, dass sie nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg im Blick hätten, sondern auch das nachhaltige Wirtschaften über Generationen hinweg und die soziale Verantwortung für ihre Mitarbeiter.

Die deutschen Familienunternehmen seien der Jobmotor und das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. In Zahlen ausgedrückt: 90 Prozent aller deutschen Unternehmen seien in Familienhand, sie stellten 80 Prozent aller Arbeitsplätze und erwirtschafteten 52 Prozent des Gesamtumsatzes. Zu den Vorteilen von familiengeführten Unternehmen zähle die Fähigkeit, Investitionen und Innovationen gegen den Strom zu schwimmen, was man in Allendorf auch schon praktiziert habe.

So habe sich Viessmann vom reinen Heizungshersteller zum Anbieter von Lösungen für das gesamte Gebäude entwickelt. Mit der Umstellung auf eine schlanke Produktion seien unnötige Puffer und Verschwendung von Ressourcen beseitigt wurden. Unter Beteiligung der Mitarbeiter sei es gelungen, 80 Prozent des CO2-Ausstoßes im Werk Allendorf einzusparen.

Die nächste große Herausforderung sei die Digitalisierung, die ganz Branchen umkrempele, stellte Prof. Viessmann fest. Familienunternehmen hätten auch hier die Chance, schnell zu reagieren. Dagegen stehe aber oft die Neigung von Familienunternehmen, ihren Traditionen treu zu bleiben. Wer sich aber dem Wandel verschließe, der begebe sich in ernste Existenzgefahr.

„Das Familienunternehmen der Zukunft muss anders sein, sonst wird es nicht mehr sein“, zitierte Viessmann den Unternehmensberater Peter May. Wer die Herausforderungen der Zukunft meistern wolle, benötige einen lebendigen Unternehmergeist und die Bereitschaft, sich immer wieder neu zu erfinden. Eine Chance sei dabei der Generationenwechsel, der im Schnitt alle 30 Jahre in einem Familienunternehmen anstehe. In diesem Sinne habe er selbst das operative Geschäft seinem Sohn überlassen und fungiere nun als Chairman im Vorstand der Viessmann-Gruppe. Schließlich nutzte Viessmann die Gegebenheit, für bessere politische Rahmenbedingungen zu werben. Die Politik betone zwar immer wieder die Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft.

Dennoch machten überbordende Bürokratie und zu hohe Unternehmenssteuern den Firmen das Leben schwer. Wenn dann am Ende eines langen Unternehmerlebens ich noch hohe Erbschaftssteuern auf das bereits versteuerte Firmenvermögen anfalle, dann sei nicht selten das Überleben der Firma mit all ihren Arbeitsplätzen gefährdet. Dabei müsse es doch im Interesse der Politik sein, den Unternehmensübergang auf die nächste Generation so reibungslos wie möglich zu gestalten.